Wir haben uns am 25.7. 2008 das aktuelle Theaterstück des heurigen Kultursommers angesehen. ‚Astoria‘ von Jura Soyfer. Wissend, dass Jura Soyfer 1939 im KZ Buchenwald starb, also nur 26 Jahre alt wurde. Wissend, weil gelesen, dass dieses Stück eine ‚politische Botschaft‘ (=message) transportiert. Aufgrund dessen zwiespältig gespannt, was uns der Abend bieten würde. Kurzum, wir waren schlichtweg begeistert: beißende Satire, rücksichtslose Entblößung menschlicher Charakterschwächen und höchst kritischer Umgang mit Machthunger und politischen Systemen. Und alles schauspielerisch so umgesetzt, dass wir uns beide bei jedem ‚Bonmot‘ zerkugelten vor lachen. Die Spannung, die sich durch das ernste Thema immer wieder aufbaute, zerplatzte dabei wie eine Seifenblase. Aber blieb uns in Erinnerung. Die Rede eines sehr hitlerähnlichen Butlers (übrigens reines und inhaltsloses Bla-Bla-Gestammel), die Jubel, Begeisterung und Applaus beim Publikum (glücklicherweise nur des gespielten) auslöste, war einer der Gründe für unseren Entschluss, möglichst viele dazu aufzurufen, sich selbst dieses Stück anzusehen. Oder noch besser, gerade jetzt beim Beginn des Wahlkampfes ihre Kinder und/oder Enkel dazu zu motivieren, sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen. Heuer dürfen erstmals Jugendliche ab 16 Jahren an den Nationalratswahlen teilnehmen. Umso wichtiger, dass sie sich - und selbstverständlich wir alle -mit politischen Inhalten oder Inhaltslosigkeiten kritisch befassen. ‚Astoria‘ - politische Bildung mit höchstem Unterhaltungswert. Ich werde mir das Stück ganz bewusst eine zweite Mal ansehen, vielleicht sogar ein drittes Mal. Seid alle herzlich gegrüßt _________________________________________________________________________________ |