28.7. Sommertheater (> zum Archiv)

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 DON GIL VON DEN GRÜNEN HOSEN

 

 

 Tirso de Molina,  (mit bürgerlichen Namen Gabriel Téllez) wurde in Madrid geboren.

Das genaue Geburtsdatum ist nicht geklärt. Es gilt als wahrscheinlich, dass Tirso im Jahr 1579 zur Welt kam, wo er am 29. März in der Pfarrkirche von San Sebastián getauft wurde. Aber auch die Jahreszahlen 1581 und 1584 werden immer wieder genannt.

Seine Eltern waren vermutlich einfache Bedienstete des Conde de Molina de Herrera. Molina studierte an der Universität Alcalá und trat am 4. November 1600 in den Orden der Mercedarier in Toledo ein.

Am 21. Januar 1601 legte er im Kloster San Antolín bei Guadalajara sein Ordensgelübde ab.

1606 wurde er in Toledo zum Priester geweiht, wo er neben Theologie und Kunst studiert hatte.

1606-1614 lebte er in Toledo, wo er Lope de Vega kennen lernte und 1611 sein erstes Theaterstück „Los tres maridos burlados“ schrieb.

Nach einigen Schwierigkeiten mit kirchlichen Behörden wegen seiner ersten Theateraufführungen zog er sich zwischen 1614 und 1615 ins Kloster von Estercuel, in Aragonien zurück.

1616 wurde er für zwei Jahre auf eine Mission nach Westindien gesandt, in das Gebiet der heutigen Dominikanischen Republik, wo er an der Universität von Santo Domingo Theologie lehrte.

1618 kehrte er von der Reise zurück und lebte in den Klöstern seines Ordens in Madrid, Toledo, Salamanca und Soria. Er nahm an den Sitzungen der Academia poética de Madrid teil, beteiligte sich an den damals in Mode gekommenenen Schreibwettbewerben und schrieb etliche Theaterstücke.

Zwischen 1624 und 1633 wurden fünf Teile (Partes) seiner Komödien veröffentlicht.

1625 wurden aufgrund von „zweifelhaften moralischen Standpunkten in seinen Stücken“ seitens der Junta de Reformación de las Costumbres  (Sittenreformkommission)  Sanktionen gegen ihn erhoben. Es sei nicht statthaft sei, dass sich ein Ordensmann in seinen literarischen Werken weltlichen Themen widme. Er musste Madrid verlassen und wurde nach Sevilla und Cuenca versetzt.

1626 wurde er zum Prior seines Ordens in Trujillo ernannt, wo er bis 1629 blieb. Zwischen

1632 und 1639 hielt er sich in Katalonien auf. Als offizieller Chronist seines Ordens beendete er dort 1639 die Historia General de la Orden de la Merced, eine Geschichte des Mercedarierordens, die er sieben Jahre zuvor begonnen hatte.

1640 wurde er wegen erneuter Schwierigkeiten wieder nach Cuenca verbannt.

1645 ernannte man ihn zum Prior des Mercedarier-Klosters in Soria. Dieses Amt hatte er wahrscheinlich bis an sein Lebensende inne.

Tirso de Molina starb am 12. März 1648.

 

 

Tirso de Molina gehört neben Lope de Vega und Pedro Calderón de la Barca zu den größten Dramatikern Spaniens.

Seine größte Schaffensphase liegt vermutlich in den Jahren 1611 bis 1625, eine Zeit, in der er nach eigenen Aussagen eben zwischen 300 und 400 Stücken geschrieben haben soll, von denen 91 erhalten sind.

Molina ist ein Vertreter von Lope de Vega` s „Comedia nueva“, das heißt, es gibt keine Unterscheidung zwischen Komödie und Tragödie. Die Theaterstücke halten sich nicht an die klassischen drei Einheiten von Zeit, Ort und Handlung und die handelnden Figuren entstammen sowohl den höheren als auch den niederen Ständen.

Gegen das Konzept der „Reinheit“ der literarischen Gattungen wandte er ein, dass auch im Alltagsleben Komisches und Tragisches, Hohes und Niederes vermischt sei, und so sollte auch das Drama die Realität adäquat wiedergeben. Wie Lope de Vega vertraute er nicht auf übertriebene Bühneneffekte, legte aber großen Wert auf Szenen, in denen die Schauspieler mit ihrer Kunst brillieren konnten.